Wandlung

Das Gebäude war mehrfach umgebaut, aufgestockt, verkleidet. Billig kaputt saniert bis zur Unkenntlichkeit. Mit halboffenen Regalen aus Holz und Metall, rhythmisiert durch die Unterzüge entstanden gegliederte offene Büros mit spielerischen Ecken.

Sanierung statt Abriss

Viele wünschten sich einen Abbruch und den Bau von Bürocontainern, doch die Bausubstanz war gut. Das Gebäude war einst als Büro und Arbeiterwohnungen von einem großen Bauunternehmen für sich selbst errichtet worden. Die außenliegenden Stützen tragen die einzelnen Geschosse seitlich der Brüstung und bieten stützenfreie Innenräume, ideal für die geplante Büronutzung. Der Bauherr entschied sich daher aus Gründen der Nachhaltigkeit und der niedrigeren Kosten für eine Sanierung des Gebäudes.

Künstlerische Weiterentwicklung

Das Gebäude war mehrfach umgebaut, aufgestockt, verkleidet. Billig kaputt saniert bis zur Unkenntlichkeit, doch sein Potential ist gleichzeitig enorm. Jedes Gebäude hat mit der Zeit einen Teil seines Lebens hinter sich - mit Eigenheiten und Besonderheiten. Doch den tatsächlichen Wert kann man erst schöpfen, wenn man die Identität des Baustils nutzt. Mit Sichtbeton, außenliegenden Stüzen und klaren Formen strahlt das Gebäude aus den späten 70-er Jahren den Geist des Brutalismus aus. Von der “Art Brut” um Jean Dubuffet inspiriert, möchte der unmittelbar und “brut" (franz.: roh, unbearbeitet) sein. Die Tragstrukturen sind deutlich erkennbar, die Formen sind geprägt von der Wucht des sichtbaren Betons und dessen Oberflächen sind geprägt von den Spuren des Herstellungsprozesses: Unebenheiten und Abdrücke der Schalmaterialien.

Die Identität des Gebäudes sollte erhalten bleiben. Zusätzlich wird die architektonische Haltung, die im Gebäude steckt, hervorgehoben und im ursprünglichen Sinne weitergetrieben. Wir schufen offene Räume, die abgehängten Decken wurden rückgebaut und die Trägerstruktur und Betonwände freigelegt. Zwischen den Rippen dienen handelsübliche Holzfaserplatten der Akustik. Gegliedert wurden die Büroräume mit Raumteilern aus Holz und Metall. Die Möbel haben wir größtenteils für diese Räume entworfen.

Regale

Die Regale wurden für das Gebäude entwickelt und lehnen sich and das Design der 50ger und 60ger Jahre an. Mit der Offenheit und den freigelegten Trägern an der Decke sind die Räume im Sinne des Brutalismus weiter entwickelt, um eine offene und unmittelbare Atmosphäre zu erzeugen. Die verschiedenen Geschosse wechseln dabei die Farben der Materialien und die Konfiguration.

Lounge-Office

Trotz einer kleinen Grundfläche wurden Rückzugsräume und Gemeinschaftsräume geschaffen. Dazu diente ein drehbarer Schrank mit dem man nach Bedarf ein kleineres Besprechungszimmer abtrennen oder mit den Tischen aus dem Schrank eine große Besprechung machen kann.

Casino

Im Souterrain entstand noch ein Speisesaal mit abtrennbarem Besprechungsraum. Der weiße Boden macht den Raum hell, die Möbel entstammen dem ehemaligen Schlosskeller - einst Stammlokal der Bauherrn - an den Wänden hängen Bilder aus dem Fundus der Familiengeschichte.