Coole Inklusion

Benachteiligung oder Behütung gar nicht denken, einfach ein tolles Werkstattgebäude für Menschen mit Behinderung , das finde ich wirklich toll. Lauter Innenhöfe!

Katrin Müller-Hohenstein, Moderatorin bei der Konferenz zu Arbeit und Inklusion des Bundes und der Architektenkammer

Natur ins Gebäude

Die Werkstätte öffnet sich seiner umgebenden Landschaft mit großen, reflektierenden Verglasungen, die Innenräume und Flure werden zusätzlich von vier kleineren Lichthöfen belichtet. Jeder Innenhof hat eine eigene Identität als Rückzugs- und Spielraum, in denen man mit den anderen Mitarbeitern in Kontakt kommt oder die beruhigende Umgebung mit üppigem Grün und stiller Luft genießt. Die individuelle Gestaltung wird mit einem Pavillion „Follies“ mit geometrischer oder architektonischer Grundform unterstrichen und dient gleichzeitig der Orientierung im Gebäude. Zudem leiten die Innenhöfe zu den verschiedenen Arbeits- und Aufenthaltsbereichen.

Heilendes Arbeitsumfeld schaffen.

Das Ziel war nicht nur Barrierefreiheit und Arbeitssicherheit zu optimieren, sondern gezielt ein Arbeitsumfeld zu schaffen, welches ausgleichend wirkt und die Menschen heilpädagogisch unterstützt. Das Ziel ist es den Menschen möglichst wieder die Rückkehr in das normales Arbeitsleben zu ermöglichen. Die Teile des Gebäudes beziehen sich dafür immer wieder auf die körperliche Erfahrung, die man in den Räumen macht, vor allem durch die großzügigen Raumhöhen und die einfache und offengelegte Konstruktion. Die Räume der Werkstätte schaffen bewusst eine Arbeitsatmosphäre, die Gelassenheit und konzentrierte Ruhe bietet. Das eigentliche Gestaltungsziel sind dabei die Luft-Räume, die durch das Zusammenspiel aus Licht und Akustik, sowie aus Oberflächen, Materialien und Konstruktion entstehen. Die Gestaltung des Gebäudes versucht bewusst eine einfühlsame Umgebung zu schaffen, ein Refugium in dem man Kraft schöpfen kann, einen Ort, der unterbewusst Rückhalt bietet. Dazu dienen zum Beispiel die umlaufenden Sitzbänke aus Holz auf Kniehöhe, die Einsehbarkeit und die offengelegte Konstruktion.

Pragmatischer Minimalismus

Mit der vereinfachten und sichtbaren Konstruktion, der reduzierten Palette an Materialien (Sichtbeton, Holz und Glas), der klaren Geometrie und den unterschiedlichen Transparenzen wird die Arbeitsumgebung intuitiv verständlich. Dieser pragmatische Minimalismus ermöglichte es die Kosten gering zu halten, während die künstlerische Absicht eine besondere Atmosphäre und Poesie erschaffen hat; ein poetischer Pragmatismus.